Mit Serviceoptimierungen und günstigen Bahn Spezial-Tickets für 19 Euro will die Bahn wieder Kunden vom Fernbus zurück gewinnen. Aktuell unterbieten sich die Fernbus-Anbieter im Preiskampf auf dem deutschen Fernverkehrsmarkt gegenseitig und kosten die Bahn Fahrgäste. Jüngste Einbußen im Schienenfernverkehr veranlassen das Unternehmen zum Handeln.
Trotz eines neuen Fahrgastrekords verliert die Deutsche Bahn Marktanteile im Fernverkehr. Dank günstiger Preise steigen immer mehr Kunden im Fernverkehr auf den Bus um. Statt in der Breite an der Preisschraube zu drehen, kündigte die Bahn Verbesserungen im Servicebereich an, wie WLAN im ICE und am Bahnhof. Mit dem Bahn Spezial, das seit dem 16. April exklusiv auf wenigen ausgewählten Vergleichsportalen wie Fernbusse.de angeboten wird, will die Bahn Kunden dort abholen, wo sie verloren gegangen sind und so auf den „Preiskrieg“ der Fernbus-Anbieter reagieren. Das Angebot richtet sich vor allem an Kurzentschlossene und hat ein limitiertes Kontingent, welches zusätzlich zu bestehenden Spartickets angeboten wird. Wer ein bis sieben Tage im Voraus nach günstigen Reiseangeboten sucht, findet bei Fernbusse.de neben Busangeboten auch zahlreiche Bahn Spezial-Tickets zu 29 Euro. Mit nur einem Klick lässt sich so ganz kurzfristig eine Reise im ICE zum attraktiven Festpreis direkt online buchen. Zum 1. August setzt die Bahn noch eins drauf: Auf Kurzstrecken wie Hamburg-Berlin sind künftig vermehrt Bahn Spezial-Tickets zu 19 Euro erhältlich. Sucht der Kunde beispielsweise vier Tage vor Fahrtantritt ein Ticket von Nürnberg nach Köln, liegen die günstigsten Bahntickets bei 59 Euro. Mit dem Bahn Spezial gibt es die gleiche Fahrt für nur 29 Euro, was einer Ersparnis von über 50 Prozent entspricht. Am günstigsten reist man jedoch mit dem Fernbus: FlixBus bietet die Strecke bei einer Buchung von vier Tagen im Voraus für 17 Euro an. Betrachtet man die Durchschnittspreise für deutschlandweite Reisen, hat der Fernbus mit 17,30 Euro gegenüber der Bahn die Nase vorn, die im Schnitt 43,99 Euro verlangt.* Doch mit dem Bahn Spezial zu 19 bzw. 29 Euro wird die Bahn auch für Sparfüchse wieder attraktiver.
Vergangene Woche stellte Bahnchef Rüdiger Grube im Marriott Hotel Berlin die neuesten Geschäftszahlen vor und betonte, dass auf das verhaltene Wirtschaftsjahr 2013 nun der erhoffte Aufwärtstrend folge. Zwar lassen ein neuer Fahrgastrekord und 642 Millionen Euro Gewinn – ein Plus von 15,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum – Vertreter der Bahn zunächst aufatmen, doch wird die Freude durch markante Einbußen im Fernverkehr, einer der Kernsparten der DB, getrübt. Mit einem Minus von 2,8 Prozent bleibt der Fernverkehr deutlich hinter den anderen Unternehmenssparten zurück. Neben dem Orkantief „Ela“, nennen Vertreter der Deutschen Bahn vor allem die Fernbusse als Grund für den ausbleibenden Erfolg des Schienenfernverkehrs. Ulrich Homburg, Vorstand für Personenverkehr, gibt zu, dass die Fernbus-Konkurrenz seitens der Deutschen Bahn anfangs nicht ernst genug genommen wurde: „Ich glaube, die gesamte Branche hat die Dynamik der Entwicklung unterschätzt, einschließlich unseres Unternehmens.“
Um die Fahrgäste wieder vom Bus in den Zug zu locken, setzt die Bahn unterdessen vermehrt auf Serviceleistungen. Beispielsweise soll Fahrgästen bis Ende 2014 in allen ICEs WLAN zur Verfügung stehen – ein Service, der in den meisten Fernbussen bereits vorhanden ist und von den Kunden kostenlos genutzt werden kann. Zusätzlich verweist die Bahn auf aktuelle Pünktlichkeitswerte und betont, dass im Fernverkehr 81 Prozent der Züge ohne Verspätung am Zielbahnhof ankamen. Im Vorjahr lag der Wert lediglich bei 73,9 Prozent. Auch in dieser Kategorie stehen die Fernbusse dem Fernverkehr auf Schienen in nichts nach: Laut einer Studie der Stiftung Warentest erreichen vier von fünf Fernbusse ihr Ziel pünktlich.
Qualitativ hochwertige Serviceleistungen, niedrige Preise und gute Pünktlichkeitswerte – dank dieser Aspekte punkten Fernbusse zunehmend bei Reisenden. Mit der angekündigten Serviceoffensive sowie dem Bahn Spezial reagiert die Bahn genau auf diese Themen. Fernbusse.de hilft Nutzern dabei, stets den Überblick zu behalten und nie ein günstiges Angebot zu verpassen – sei es für den Bus oder die Bahn. (KH/AO)
*Zahlen dem Verkehrsmittelvergleich 2014 entnommen.
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