Fernverkehrspreise in Deutschland sinken dank Fernbus
Im September 2013 hatte die Redaktion von Fernbusse.de in einem großen Verkehrsmittelvergleich die Preise von Fernbus, Bahn und Mitfahrgelegenheiten anhand von 20 Beispielverbindungen unter die Lupe genommen. Dabei wurde der Fernbus als günstigste Fernreisemöglichkeit innerhalb Deutschlands identifiziert. Bei der Geschwindigkeit hatte jedoch die Bahn die Nase vorn und war teilweise doppelt so schnell. In einem erneuten Verkehrsmittelvergleich Ende April 2014 wurden dieselben 20 Beispielverbindungen wieder analysiert. Dabei stieß die Redaktion von Fernbusse.de auf signifikante Veränderungen am deutschen Reisemarkt. So wirken sich die günstigen Preise der Fernbusse deutlich auf Bahn und Mitfahrgelegenheiten aus.
Fernbusse – Weiterhin die günstigste Reisemöglichkeit
Im Vergleich ist und bleibt der Fernbus das günstigste Verkehrsmittel in Deutschland. Ihren Vorsprung konnten die Busse sogar teilweise noch ausbauen: So sind im Vergleich zum September 2013 auf sieben von 20 Verbindungen die durchschnittlichen Preise gesunken. Auf sieben Verbindungen sind sie dagegen gestiegen,Fernbusse werden schneller und günstiger – kürzere Fahrtzeiten auf 11 der 20 Strecken, Preissenkungen auf 10 der 20 Strecken was vor allem auf die seltener angebotenen Spartickets von city2city zurückzuführen ist. Im vergangenen Jahr konnte man auf der Strecke Hamburg-Köln Tickets zu 8 Euro buchen. Derzeit bieten city2city und FlixBus die günstigsten Fahrscheine für 17 Euro an. Auf 16 der 20 betrachteten Verbindungen kommen die kleinsten Preise von FlixBus und damit die meisten Sparpreise im Vergleich. Sparfüchse können im Fernbus – wie schon im vergangen Jahr – ab 3,5 Cent/km reisen, zum Beispiel auf der Strecke von Berlin nach Frankfurt. Eine einfache Fahrt ist bei FlixBus ab 15 Euro zu haben. Natürlich spielt es auch eine Rolle, wann das Ticket gebucht wird. Nur ein oder zwei Tage vor Reiseantritt sind oftmals einzelne Fahrten zu beliebten Zeiten schon ausgebucht und Resttickets werden teils zu Höchstpreisen vertrieben. Bucht man sechs Tage im Voraus, sind deutlich bessere Preise zu bekommen. Zwei bis drei Wochen vor Reiseantritt sind in der Regel aber noch mehr Tickets zum günstigsten Preis verfügbar. Ein Nachteil gegenüber der Bahn sind die längeren Fahrtzeiten der Busse. Aber auch hier konnten die Fernbusse nachbessern. Auf elf der 20 untersuchten Strecken konnten die Anbieter durch Fahrplanoptimierungen die Fahrtzeiten reduzieren, meist um etwa 20 Minuten. So bringt der Fernbus seine Kunden derzeit in 2:05 Stunden von München nach Nürnberg, im Herbst 2013 waren es noch 2:40. Unterm Strich reduziert sich so die durchschnittliche Fahrtzeit auf den 20 Beispielverbindungen um 3 Prozent.
Deutsche Bahn unter Zugzwang
Die Bahn bekam die neuen Fernbusse schon im vergangenen Jahr deutlich zu spüren. So gab das Unternehmen bekannt, etwa 20 Millionen Euro Umsatz vor allem durch die Busse verloren zu haben. Wie eine Studie zur Fernbusnutzung des Marktforschungsinstitut IGES ermittelte, waren 44 Prozent der 8,3 Millionen Fernbuskunden im vergangenen Jahr ehemalige Bahnfahrer. Darauf reagierte die Bahn schon zu Beginn 2014 mit Gegenmaßnahmen – egal ob Bahn Gutschein oder preiswerte Spartickets, das Unternehmen lockt mit höheren Kontingenten. So sanken im Vergleich zum Herbst 2013 auf 14 der 20 Beispielverbindungen die durchschnittlichen Preise. Vor allem die günstigsten Sparpreise wurden nach unten korrigiert und deren Verfügbarkeit erhöht. Frühbucher zahlen etwa auf der Strecke Hamburg-Frankfurt im besten Fall nicht mehr 59 Euro, sondern nur 39 Euro. Damit sind Bahnfahrten im Fernverkehr im Schnitt ab 10,9 Cent/km möglich, aber auch der Durchschnittspreis der Fahrten sank um 7 Prozent auf 14,2 Cent/km. Die kurzen Fahrtzeiten – der größte Vorteil des Schienenverkehrs – blieben weitestgehend gleich.
Bahn Spezial – Preisoffensive gegen den Fernbus
Im April wagte die Bahn einen weiteren Vorstoß, um gezielt an die Fernbusreisenden heranzutreten. Auf ausgesuchten Vergleichsportalen wie Fernbusse.de bietet die Bahn exklusiv ein Bahn Spezial an. Wird die Fahrt ein bis sieben Tage vor Reiseantritt gebucht, verspricht die Aktion Sparpreise von 29 Euro bzw. 19 Euro aufBahn Spezial bei Fernbusse.de – Bahnfahren ab 4,9 Cent/km und 43 Prozent gegenüber Bahn Durchschnittspreisen sparen Strecken unter 250 Kilometer – egal, ob im InterCityExpress (ICE), InterCityExpress Sprinter (ICE Sprinter), InterCity (IC) oder EuroCity (EC). Das Kontingent der Spartickets variiert dabei täglich, dennoch sind die Sparpreise auf vielen Strecken verfügbar, teilweise nur ein, zweimal am Tag, oft aber auch bis zu zwölf mal. Bahnfahren ist damit schon ab 4,9 Cent/km möglich, zum Beispiel auf der Strecke Berlin-München – bucht man beispielsweise sechs Tage im Voraus, ist aber dennoch der Fernbus mit 19 Euro günstiger. Dies zeigt sich auch bei den anderen untersuchten Verbindungen: Im Schnitt ist der Fernbus um mehr als 50 Prozent preiswerter. So kostet ein Spezial-Ticket für die Fahrt von Hannover nach Köln 29 Euro, eine Fahrkarte bei FlixBus oder city2city nur 12 Euro.
Mitfahrgelegenheit unter Preisdruck
Neben der Bahn ist die Mitfahrgelegenheit der zweite große Verlierer am Fernreisemarkt. Wie die IGES-Studie ermittelte, ist bereits jeder fünfte Nutzer von Mitfahrangeboten auf den Fernbus umgestiegen. Auch dieMitfahrgelegenheit hinter Fernbus – Trotz Preissenkungen liegen die durchschnittlichen Minimalpreise 5,40 Euro über dem Fernbus Mitfahrzentralen reagieren daher mit Preisanpassungen. So sanken auf 15 der 20 Beispielverbindungen die Preise – während die günstigsten Angebote weitestgehend gleich blieben, sanken vor allem die Höchstpreise auf Fernbus-Niveau. Im Schnitt sind damit Mitfahrten ab 5,2 Cent/km möglich, wie schon im Jahre 2013. Der Durchschnittspreis aller Verbindungen verringerte sich aber von 6,8 auf 6,3 Cent/km.
Fernbusse auf der Überholspur
Der Fernbus bleibt damit das günstigste Fernreisemittel in Deutschland und wird nach einem fulminanten Start im vergangenen Jahr auch in diesem Jahr seinen Erfolgskurs fortsetzen. Vor allem mit einem immer größer werdenden Streckennetz, mehr und mehr verfügbaren Verbindungen, schnellen Expressfahrten und ganz neu auch Nachtfahrten, werden die Busse zu einer immer attraktiveren Reisealternative. Darüber hinaus bedingt diese Entwicklung eine deutliche Reduktion der Preise für Fernreisen in Deutschland. Während sich die Mitfahrgelegenheiten immer weiter den Fernbus-Preisen anpassen, stockt die Bahn ihr Angebot an Spartickets deutlich auf. Daneben versucht das Unternehmen auch mit neuen Interregio-Zügen, die seit April zunächst auf der Strecke Berlin-Hamburg verkehren, eine günstige Alternative für Fernbusnutzer zum Festpreis von 19,90 Euro zu schaffen. Zusätzlich bietet die Deutsche Bahn mit dem Bahn Spezial auf ausgewählten Vergleichsportalen, wie Fernbusse.de, nie dagewesene Sonderpreise an – die deutlich über den Fernbuspreisen liegen. (AO)
Hier finden Sie die Einzelgrafiken zu allen Erhebungen im Verkehrsmittelvergleich 2014.
Methodik der Analyse:
Die Erhebung der Daten wurde am 29. April 2014 für Reisen vom 17. bis 20. Mai vorgenommen. Berücksichtigt wurden die Fernbus-Anbieter ADAC Postbus, Berlin Linien Bus, city2city, DeinBus.de, Eurolines, FlixBus und MeinFernbus. Bei den Mitfahrmöglichkeiten wurden die Angebote bei mitfahrgelegenheit.de, mitfahrzentrale.de und blablacar.de ermittelt. Für die Deutsche Bahn wurde auf deren Homepage recherchiert. Bei der Bahn wurden stets die kürzesten Verbindungen und wenn möglich Direktverbindungen gewählt. Waren mehr als zehn Züge am Tag zum Spartarif verfügbar, wurden die Normalpreise nicht berücksichtigt – es fanden sich auf allen Routen mehrheitlich Verbindungen, die zum Sparpreis gebucht werden konnten. Bei den Mitfahrangeboten wurden unrealistisch hohe Angebote nicht berücksichtigt. Für den Vergleich zwischen Bahn Spezial und Fernbus wurden die Daten am 30. April 2014 für Fahrten am 6. Mai erhoben. Dabei wurden erneut die oben erwähnten Fernbus-Anbieter berücksichtigt. Für die Deutsche Bahn wurde im Bahn Spezial auf Fernbusse.de recherchiert.
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