Immer wieder werden Forderungen nach einer Maut für Fernbusse laut, vor allem seitens der Deutschen Bahn. Dabei wird betont, dass die günstigen Ticketpreise nur dadurch zustande kommen können, da der Fernbus nicht für die Finanzierung der von ihm genutzten Infrastruktur aufkommen muss. Im Gegensatz dazu fallen bei der Bahn Trassengebühren an, die höhere Ticketpreise erfordern. Um zu prüfen, ob diese Argumentation berechtigt ist, beauftragte der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (BDO) das unabhängige IGES-Institut mit der Durchführung einer Studie. Diese wirft einen detaillierten Blick auf die Deckung der Wegekosten von Bus und Bahn.
Die wichtigste Erkenntnis des „Faktenpapiers Straße-Schiene“ ist dabei, dass der Bus für alle von ihm verursachten Kosten aufkommt – auch ohne Maut. Über die Mineralölsteuer ist der Fernbus direkt an der Finanzierung der Straßen beteiligt. Die Studie zeigt, dass der Fernbus die Infrastrukturkosten auf diese Weise zu 130 Prozent abdeckt. Im Gegensatz dazu bringt es ein ICE mit realistischer Auslastung lediglich auf 26,3 Prozent. Daraus ergibt sich, dass die Argumente der Bahn für die Einführung einer Fernbus-Maut nicht hieb- und stichfest sind. Christiane Leonard, Hauptgeschäftsführerin des BDO, fordert das Ende des „Trassenpreisschwindels“. Sie verweist dabei auf weitere Ergebnisse der IGES-Studie, die belegen, dass zwei Drittel der Trassengebühren aus Steuergeldern finanziert werden. Dies ergibt sich daraus, dass die Nutzungsgebühr für die Schienen zu großen Teilen durch den Schienenpersonennahverkehr abgedeckt werden, der wiederum staatlich subventioniert ist. Bei Fernbus-Anbietern hingegen handelt es sich um private Unternehmen, die keine finanziellen Förderungen erhalten.
Leonard schlussfolgert aus der Studie, dass eine Maut für den Fernbus den Wettbewerb verzerren würde, statt ihn gerechter zu gestalten. „Mit dem Fernbus ist Wettbewerb im Personenverkehr in Deutschland überhaupt erst möglich geworden,“ so die Hauptgeschäftsführerin des BDO. Zusätzlich dazu führt sie an, dass durch den Fernbus auch die Qualitätsstandards im Schienenverkehr gestiegen seien. So konterte die Deutsche Bahn beispielsweise mit attraktiven Sparaktionen wie dem Bahn Spezial oder WLAN-Zugängen in ICEs. Christiane Leonard freut sich über diese Entwicklung und fasst zusammen: „Mit der Liberalisierung des Fernbusverkehrs hat die Politik also alles richtig gemacht.“ (KH)
Mit unserem Newsletter bleiben Sie rund um das Thema Fernbusse immer auf dem Laufenden.
Mehr Aktuelles? Hier finden Sie alle News auf Fernbusse.de.